Grünenplan (mm). Vieles hat sich im Sommer beim TuSpo Grünenplan geändert. Trainer Karsten Tute wurde durch Waldemar Delzer beerbt, die Dreierkette wurde durch eine Viererkette ersetzt und der TuSpo wurde wegen seiner hochkarätigen Neuzugänge mit Landes- und Bezirksligaerfahrung als einer der Titelkandidaten gehandelt. Zur Winterpause stehen die Grünenplaner mit 13 Siegen und zwei Niederlagen deutlich an der Tabellenspitze.

Großen Anteil daran haben die Söhne von Waldemar Delzer, die beide vom SV Alfeld aus der Bezirksliga in die Kreisliga Holzminden gewechselt sind. In Torlaune präsentiert sich derzeit der 23-jährige Alexander Delzer. Mit 20 Toren führt Grünenplans Spielmacher die Torjägerliste an. Der Fels in der Grünenplaner Abwehr ist der 30-jährige Andrej Delzer, welcher mit seiner Erfahrung viele Gefahrensituation souverän löst.

Wir haben uns mit den Erfolgsgaranten des Tabellenführers im Grünenplaner Vereinslokal "Bergcafe" getroffen und mit ihnen über ihre fußballerischen Erlebnisse, die momentane Saison und insbesondere ihre Ziele mit dem TuSpo Grünenplan gesprochen.

Redaktion: "Andrej und Alexander, schön dass ihr euch zu diesem Interview bereit erklärt habt. Wo habt ihr bisher gespielt, auf welchen Positionen wurdet ihr eingesetzt und was waren eure größten Erfolgen?"

Andrej: "Ich bin mit 7,5 Jahren aus Omsk (Sibirien) nach Deutschland gekommen. Mit 8 Jahren habe ich mit dem Fußball bei der JSG Alfeld/Rettberg angefangen und quasi mein ganzes Leben in Alfeld gespielt. Von der C - A-Junioren war mein Vater auch mein Trainer. Im Herrenbereich habe ich in der Bezirksliga und drei Jahre in der Landesliga gespielt. Ein Segen und gleichzeitig aber auch ein Fluch ist die Tatsache, dass ich bis auf die Position des Torwarts bereits auf fast jeder Position gespielt habe und dementsprechend sowohl offensiv als auch defensiv spielen kann. Meine größten Erfolge waren der Aufstieg aus der Bezirks- in die Landesliga und der Bezirkspokalsieg gegen die SG Hameln 74 im Hamelner Weserberglandstadion."

Alexander: "Ich habe in der F-Jugend des TSV Föhrste mit dem Fußballspielen angefangen und bin dann nach einer Zeit zum SV Alfeld gewechselt, wo ich bis vor Kurzem auch durchgehend gespielt habe. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen Oguzhan Dogan habe ich nach der Jugend zunächst bei meinem Vater in der zweiten Mannschaft gespielt, ehe ich auch ein Jahr lang in der Landesligaherrenmannschaft mit meinem Bruder zusammenspielen konnte. Ich habe fast immer Zehner gespielt. Eine Saison wurde auch mal als Sechser eingesetzt. Mit meinen 23 Jahren konnte ich noch keinen großen Erfolg feiern. Für mich persönlich war es aber immer wieder ein Highlight im C- bis A-Jugendbereich für den Hildesheimer Stützpunkt zu spielen und mich bei Turnieren mit Mannschaften wie Bremen oder Hannover zu messen."

Redaktion: "Seit diesem Sommer spielt ihr beide für den TuSpo Grünenplan. Hattet ihr als Alfelder den TuSpo Grünenplan schon länger im Blick?"

Andrej: "Durch Markus Funke, der durch seine ehemalige Zeit in Grünenplan noch gute Connection zum Team hat, hat man des Öfteren mal etwas gehört. Wir wußten in welcher Liga sie spielen, aber haben uns nicht unbedingt die Tabelle angeschaut. Einziger Berührungspunkt war ein Testspiel im letzten Winter, welches wir mit Alfeld für uns entscheiden konnten."

Andrej Delzer kurbelt den Spielaufbau beim TuSpo an.

Redaktion: "Schon vor der Winterpause der letzten Spielzeit stand fest, dass euer Vater Trainer in Grünenplan wird. Stand zu dem Zeitpunkt auch schon fest, dass ihr mit ihm zum TuSpo geht?"

Alexander: "Nein, er hat uns natürlich frühzeitig informiert, dass er Grünenplan übernehmen wird, aber die Entscheidung, ob wir mitkommen, hat er uns überlassen. Er hat nicht versucht uns zu überreden, zumal ihm an Alfeld auch etwas liegt."

Andrej: "Genau. Für mich war es einfach so, dass ich über 20 Jahre in Alfeld gespielt habe und mich die neue Herausforderung einfach gereizt hat. Für mich kann ich sagen, dass die Entscheidung richtig war und sie mir gut getan hat."

Redaktion: "Mit welchen Erwartungen seid ihr nach Grünenplan gekommen und wie wurdet ihr aufgenommen?"

Andrej: "Mein persönliches Ziel war und ist mit Grünenplan Meister zu werden und in den Bezirk aufzusteigen, auch wenn ich die Liga vorher nicht kannte."

Alexander: "Ich will definitiv auch höher als Kreisliga spielen. Wir sind da ja auch auf einem guten Weg. Der Unterschied zur Bezirksliga ist zwar schon groß, aber wenn man sich in der Breite verstärkt, wäre das für uns auf jeden Fall machbar. Wir wurden von der Mannschaft, aus der vorher auch einige in Alfeld gespielt haben, sehr gut aufgenommen. Es ist sehr familiär und herrscht auf und neben dem Platz ein guter Zusammenhalt."

Redaktion: "Ihr habt in der Vorbereitung unter anderem Bezirksligisten wie den TSV Lenne und den FC Sülbeck-Immensen geschlagen. Zu Beginn der Saison konntet ihr diese Leistungen zunächst nicht bestätigen und seid im Pokal in Bevern ausgeschieden. Darüber hinaus habt ihr nach Niederlagen gegen Kirchbrak und Holenberg nur drei Punkte aus den ersten drei Spielen geholt. Wie könnt ihr euch diesen Leistungseinbruch erklären?"

Alexander: "Ich denke, dass dies mit vielen Dingen zusammenhängt. Zum einen haben wir in der Defensive von der Dreierkette auf eine Viererkette umgestellt, zum anderen waren an den Spieltagen auch nicht immer alle Leistungsträger an Bord, welches wir an den Tagen nicht auffangen konnten. In den Spielen hat es uns an Qualität gefehlt. Bestes Beispiel war das Spiel gegen Holenberg, wo neben meinem Bruder und mir auch Thomas Ptak und Oguzhan Dogan gefehlt haben."

Alexander Delzer besitzt immer ein Auge für den Mitspieler.

Redaktion: "Ihr habt beide in den letzten Jahren überkreislich gespielt. Welche Unterschiede könnt ihr zur Kreisliga Holzminden ausmachen?"

Alexander: "Ich muss sagen, dass die Kreisliga Holzminden schlechter geredet wird, als sie es in Wirklichkeit ist. Sie hat ein gutes Niveau. Das sieht man auch daran, dass die meisten Mannschaften in der Tabelle eng beieinander sind."

Andrej: "Natürlich ist es ein großer Unterschied zur Bezirksliga. Kreis Holzmindener Mannschaften spielen ja nach dem Aufstieg meist gegen den Abstieg. Die ersten sechs - sieben Mannschaften haben für die Kreisliga ein echt gutes Niveau."

Redaktion: "An welches Spiel denkt ihr noch gerne zurück und welche Gegner haben euch am meisten abverlangt?"

Andrej: "Ich denke natürlich noch gerne an das Spiel in Holzminden zurück. Dass ich zwei Tore in einem Spiel erziele, passiert mir auch nicht oft. Ich fand Boffzen und GoLüWa sehr unangenehm. Boffzen hat sich trotz der Rückstands nicht aufgegeben. GoLüWa war technisch gut und in den Zweikämpfen sehr griffig. Es war sehr schwierig, Tore gegen sie zu erzielen."

Alexander: "Die beste Saisonleistung haben wir im Rückspiel gegen Kirchbrak gebracht. Da haben wir in der Defensive wenig zugelassen und einfach guten Fußball gezeigt. Für mich war Bevern im Pokalspiel der schwerste Gegner. Da haben sie echt guten Fußball gespielt und uns viele Defizite aufgezeigt, die wir in der Zwischenzeit aufarbeiten konnten. Zudem war es gegen Eschershausen sehr schwer zu gewinnen, was wir dann aber zum Glück, auch wenn ein Unentschieden das gerechte Ergebnis gewesen wäre, getan haben."

Redaktion: "Wie zufrieden seid ihr derzeit? An welchen Stellschrauben muss eurer Meinung noch gedreht werden?"

Andrej: "Mit der Defensive bin ich an sich zufrieden. Es dauert eben seine Zeit, bis man die Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette vollzogen hat. Im Spielaufbau haben wir uns in der Zwischenzeit schon verbessert. Verbessern kann man sich da eigentlich immer."

Alexander: "Wir müssen weiter an unserer Chancenverwertung arbeiten. Wir haben manchmal Chancen für 5 Spiele und machen einfach zu wenig daraus. Zudem laufen wir in den Spielen noch zu oft ins Abseits."

Redaktion: "Es kommt in der heutigen Zeit nicht oft vor, dass Brüder, die 7 Jahre auseinander liegen, für dieselbe Mannschaft spielen. Wie würdet ihr euer Verhältnis beschreiben und welche Fähigkeiten bewundern euch an eurem Bruder am meisten?"

Alexander: "Natürlich habe ich als "kleiner Junge" zu Andrej aufgeschaut. Er war so gesehen mein Idol. Ich war oft bei Spielen von ihm. Er ist schnell, zweikampf- und kopfballstark und zudem auch torgefährlich - das gibt's nicht oft. Er ist für mich ein kompletter Spieler."

Andrej: "Ich war oft bei Spielen von Alex und ich habe mich sehr gefreut, als wir dann erstmals gemeinsam bei Alfeld, noch zu Landesligazeiten auf dem Platz gestanden haben. Alex ist ein Spieler, der für die Mannschaft arbeitet und sie antreibt. Er verfügt über ein sehr gute Technik und besitzt im Spielaufbau eine sehr gute Übersicht. Natürlich ist er auch sehr torgefährlich."

Redaktion: "Wir kommen langsam zum Ende unseres Gesprächs. Welche Schlagzeile wollt ihr am Ende der Saison lesen?"

Andrej: "Natürlich "TuSpo Grünenplan ist Meister und steigt in den Bezirk auf". Bis zur Meisterschaft ist es aber noch ein weiter Weg, für den wir arbeiten müssen. Und sollten wir den Aufstieg schaffen, müsste man an der Kaderbreite arbeiten und auf einigen Positionen noch personell nachlegen."

Redaktion: "Alexander, du stehst derzeit mit 20 Toren an der Spitze der Torjägerliste, die dies Jahr wieder mit einer Torjägerkanone prämiert wird. Ist das neben der Meisterschaft auch dein Ziel?"

Alexander: "Die Torjägerkanone wäre nur ein Nebenprodukt und ist auch nicht mein Ziel. Mein Ziel ist die Meisterschaft. Von mir aus kann Marvin Lipke die Kanone holen."

Redaktion: "Danke für das Interview"

Foto: mm