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Holzminden (red). Jadon Sancho, Reiss Nelson, Ryan Sessegnon – die Liste mit Top-Talenten ist in England deutlich länger als in Deutschland. Die Nachwuchsarbeit boomt sogar bei kleineren Klubs wie Drittligist Plymouth Argyle. Der Holzmindener Malte Helms ist für vier Monate ganz nah dran an der Talente-Förderung.

„Typisch England“, lacht Helms, wenn er eine präzise Antwort auf die Frage nach dem Leben auf der Insel geben muss. Viel Regen, viel Wind und grauer Himmel – das Wetter ist gewöhnungsbedürftig. Doch zum Urlaub machen ist der 21-Jährige auch nicht in der Hafenstadt im Südwesten Englands. Sein Auftrag lautet: Bring die englischen Talente auf ein Top-Level.

„Die Jugendspieler tragen beim Training immer Brustgurte, die unterschiedliche GPS-Daten erfassen. Ich muss während der Einheiten diese Werte überprüfen und auswerten“, erklärt der Holzmindener, der über dieses Themengebiet seine Bachelorarbeit schreiben möchte. Eigentlich lebt er in Münster. Seit 2016 studiert Helms in Westdeutschland. Für die Praxisphase geht´s am liebsten ins Ausland – wie beispielsweise jetzt nach England. „Ein Dozent an der Uni kennt den Akademie-Manger von Plymouth Argyle und hat den Kontakt hergestellt. Ich habe dann mit ihm geskypt und Mails geschrieben“, erklärt der Fußball-Liebhaber.

Beim SV 06 Holminden kickt der 21-Jährige nur noch selten in der Kreisliga. In England hält sich Helms in einer Uni-Mannschaft fit. „Das geht körperlich ganz anders hier zur Sache. Ein paar Eisbeine habe ich schon kassiert“, schmunzelt der Student, der ganz begeistert über den englischen Fußball spricht: „Das ganze Leben der Talente dreht sich um den Fußball. Man merkt, dass hier mehr Geld als in Deutschland investiert wird. Das hat nichts mehr mit dem bekannten ´Kick and Rush´ zu tun. Es geht immer mehr in Richtung Technik. Da fangen die Achtjährigen schon mit Tricks im Training an. Die Trainer legen sehr viel Wert auf die Ballkontrolle.“

Bei den englischen Top-Talenten in der Bundesliga sieht man das Ergebnis der harten Arbeit. Sancho glänzt mit viel Tempo beim BVB, Nelson spielt im Trikot der TSG Hoffenheim seine Gegenspieler schwindelig. „Wenn die Engländer so weitermachen, dann werden noch einige Topstars aus diesem Land kommen“, meint Helms, der auch schon in Südafrika auf sportlicher Mission unterwegs gewesen ist – als Lehrer für ein Jahr in einer Grundschule.

Das Leben in England ist natürlich mit dem in Südafrika nicht zu vergleichen. Von viel Luxus kann Helms auf der Insel aber auch nicht sprechen. Zumindest wenn man seine Unterbringung betrachtet. „Eine typische englische Wohngemeinschaft: Kleines Haus, neun Leute, alles Vollgepackt“, lacht der Holzmindener, der so aber schon viele Freundschaften schließen konnte. Kleine Trips in die Nachbarstädte oder Feiern am Wochenende gehören natürlich zum Studenten-Leben mit dazu. Und wenn der 21-Jährige am Platz steht, eine Besprechung hält oder die Analysen auswertet, dann sei es nicht das typische Gefühl von Arbeit. „Es dreht sich eben immer fast alles um Fußball. Und das möchte ich am liebsten mein Leben lang machen“, sagt Helms.

Foto: privat

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