Barsinghausen (mm). Das Thema Nummer 1 in den insgesamt 33 Fußballkreisen des Niedersächsischen Fußballverband (NFV) wird auch in den nächsten Wochen die geplante Saisonverlängerung und Fortsetzung der Saison 2019/2020 im Zeitraum vom 15. August - 01. September sein. In der gestrigen Videokonferenz des Verbandsvorstandes wurde das Ergebnis der Meinungsbildung der Vereine diskutiert. Von den 2.667 Vereinen des Verbandes haben sich 1.119 Vereine gegen den Vorschlag ausgesprochen, 448 Vereine waren dafür und 83 Vereine haben sich enthalten. Damit wurde der Vorschlag bei 61,9 % Beteiligung der Vereine mit Mehrheit abgelehnt (wir berichteten).
Mehrheitliche Entscheidung der Kreis Holzmindener Verein gegen eine Saisonverlängerung
"Bei der Auswertung habe ich die Stimmenzahl der Vereine analog unseres Kreisfußballtages als Basis genommen. Danach wurden 79,5 % der möglichen Stimmen von 25 Vereinen abgegeben. Davon haben 22 Vereine mit ihren 71,9 % ihrer Stimmen den Vorschlag abgelehnt. Damit liegen wir bei einer deutlichen Ablehnung im Verbandsdurchschnitt", gibt Kreisvorsitzender August Borchers, der sich auf diesem Weg für die zahlreiche Beteiligung aus den Vereinen bedankt, das Voting des NFV-Kreises Holzminden bekannt. "Eine Mehrzahl unserer Vereine ist für einen Abbruch mit unterschiedlichen Szenarien wie Annullierung mit Auf-und Abstiegsregelungen", gibt Borchers Einblick, wie die Saison aus Sicht der Vereine beispielsweise gewertet werden sollte.
Das Ergebnis in Zahlen:
- Abgabe der möglichen Stimmen 79,46 %
- Gegenstimmen 71,89 %
- Zustimmung 7,03 %
- Enthaltung 0,54 %
Borchers: "Umfang der ungeklärten Fragen machen eine Entscheidung für Vereine und Verbandsvorstand nahezu unmöglich"
"Ich persönlich halte unseren Vorschlag nach wie vor für ein Szenario mit dem höchsten Maß an Flexibilität. Von vielen Vereinen wurde die Kritik der kurzfristigen Entscheidung geäußert. Viele Einzelgespräche haben zwar zur Einsicht für unseren Vorschlag geführt, aber in der Kürze der Zeit sich nicht mehr im Ergebnis niedergeschlagen. Die Nähe unseres Südkreises zum benachbarten Fußballkreis Westfalen mit beschlossenem Saisonabbruch des Fußballverbandes NRW hat ebenfalls in unserem Fußballkreis viele Fragen aufgeworfen, die zu Gegenstimmen geführt haben. Unterschiedliche Wechselfristen in den beiden Landesverbänden werden sehr kritisch gesehen. Von den Vereinen wurde deutlich der Wunsch geäußert, für alle Landesverbände im DFB eine einheitliche Lösung zu schaffen", blickt Borchers auf die Meinungen der Vereine zurück.
Die Kreisvorsitzenden der 33 Fußballkreise haben alle eine von den Vereinen berechtigte Kritik wegen der Kurzfristigkeit und mangelnden Transparents einstecken müssen. "Der Umfang der ungeklärten Fragen, die für einen Abbruch sowie auch eine Fortführung der Saison, im Raum stehen, machen eine Entscheidung in so kurzer Zeit für Vereine und Verbandsvorstand nahezu unmöglich. Dabei würde die Fortsetzung der Saison, aus meiner Sicht, für den jetzigen Augenblick ein Höchstmaß an Flexibilität bieten", versteht Borchers die Kritik aus den Vereinen.
Borchers: "Auf- und Abstieg müssen in einem sportlich fairen Spielbetrieb ermittelt werden"
Die Satzungen und Ordnungen sehen eine derartige Situation, in der sich der NFV zurzeit befindet, nicht vor. Allerdings ist gemäß § 3 Abs. 2 eine satzungsrechtliche Aufgabe die Integrität des sportlichen Wettbewerbs zu garantieren. "Das bedeutet auch, dass wir Auf-und Abstieg im sportlich fairen Spielbetrieb ermitteln müssen. Abweichungen können nach bisherigen Erkenntnissen nur durch das oberste Beschlussorgan des Verbandes, den Verbandstag, beschlossen werden", zeigt Borchers deutlich auf, dass ein Abbruch mit Wertung der Saison, wie es einige Vereine gewünscht haben, gar nicht so einfach durchführbar ist.
Erst wenn die Vereinsmeinungen und verschiedenen Szenarien analysiert und rechtlich geprüft sind, wird der NFV erneut in den Dialog mit seinen Vereinen treten und hoffentlich eine für alle tragbare Entscheidung herbeiführen, bei der sich an den behördlichen Entscheidungen orientiert wird. Denn, bei allem Ehrgeiz wieder auf den grünen Rasen zu dürfen, müssen die Verantwortlichen in den Vereinen, Kreisen und Bezirken immer an erster Stelle die Gesundheit der Sportkameradinnen und Sportkamerden im Auge haben. "Dabei sollten wir alle einen vertrauensvollen und respektvollen Umgang miteinander führen. Wir können nur gemeinsam einen Ausweg aus dieser für uns nie dagewesenen Krise finden", so Borchers abschließend.
Der NFV-Fahrplan im Überblick
- 28. April: Festlegung der weitestgehenden Vorgehensweise durch Präsidium + Vorstand
- 29. April - 05. Mai: Clustern der Vereinsmeinungen und deren rechtliche Analyse
- 06. - 07. Mai: Bewertung der weiteren behördlichen Entscheidung als Folge der Zusammenkunft des Corona-Kabinetts
- 08. - 13. Mai: Start erneuter Dialog mit Vereinen
- ab 14. Mai: Verabschiedung Ergebnisse Dialog - Fassung finaler Beschluss zum Umgang mit dem Spieljahr 2019/2020
Foto: NFV