Barsinghausen/Rühle (r). Ein jeder Fußballer kennt sie, die Momente, die sich eingebrannt haben ins Gedächtnis und die auch nach Jahrzehnten so präsent sind, als hätten sie erst gestern stattgefunden. Solche sportlichen Momente ereigneten sich für August Borchers zum Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre. Im Trikot des SV Frischauf Rühle konnte er als Rechtsaußen mit seinen Mannschaftkameraden den Fußball im NFV-Kreis Holzminden mitbestimmen. Eine Kreismeisterschaft, drei Kreispokalsiege in Folge und zahlreiche Samtgemeindepokalsiege belegen diese erfolgreiche Zeit eines 300 Mitglieder starken Dorfvereins. Als Kreispokalsieger erreichten die Blau-Weißen sogar einmal die Runde der letzten Acht im Pokal des NFV-Bezirks Hannover. Die sportlichen Erfolge trugen zu einem finanziellen Polster bei, sodass der Verein Anfang der neunziger Jahre einen umfangreichen Um- und Erweiterungsbau des Sportheims herstellen konnte. August Borchers konnte diese erfolgreiche Zeit als Schatzmeister des Vereins mit Weggefährten mitgestalten.
Historische Rivalität zwischen Bodenwerder und Rühle
Zu den unvergessenen Momenten eines Fußballers zählen natürlich Derbysiege. So wie sie auch August Borchers mit seinen Rühlern gegen den Sport Club-Münchhausen aus Bodenwerder feiern konnte. Seit 1972 gehört Rühle politisch zu Bodenwerder, doch die Rivalität zwischen Ortsteil und Stadt basiert nicht nur auf der Eingemeindung. Während Bodenwerder, Geburtsort und langjähriger Wohnsitz des „Lügenbarons“ von Münchhausen, schon im 17. Jahrhundert als Exklave zum Kurfürstentum Hannover zählte, gehörte Rühle zum Herzogtum Braunschweig. „Deshalb heißt es bei uns auch nicht Grünkohl, sondern Braunkohl“, erzählt Borchers schmunzelnd über die nach wie vor bestehenden Unterschiede zwischen Hannoveraner und Braunschweiger Land. Borchers selbst ist Ur-Rühler und lebt bis heute mit seiner Lebensgefährtin in dem Haus, in dem er 1955 das Licht der Welt erblickte.
Von dort ist es nicht weit zum örtlichen Sportplatz, wo Borchers für den SV Frischauf nicht nur die Stiefel schnürte, sondern auch schon sehr früh abseits des Rasens Verantwortung übernahm. 1978 zog der damals 23-Jährige in den geschäftsführenden Vorstand ein, in dem er anschließend 25 Jahre wirkte. 17 Jahre als Schatzmeister, zwei Jahre als 2. Vorsitzender und schließlich von 1999 bis 2005 als 1. Vorsitzender. Während dieser Zeit engagierte er sich parallel auch im NFV-Kreis Holzminden als Kassenprüfer (1979-1985), Schatzmeister (1985-1996), stellvertretender Vorsitzender (seit 2003), ehe er 2007 als Nachfolger von Wolfgang Peter an die Spitze des Fußballkreises rückte. Im November des vergangenen Jahres erhielt er auf dem Holzmindener Fußballkreistag das einstimmige Mandat für weitere drei Jahre.
Dass August Borchers sich zunächst als Kassenprüfer – dieses Amt bekleidete er von 1988 bis 1994 auch auf Bezirksebene – sowie Schatzmeister einbrachte, lag auf der Hand. 45 Jahre arbeitete er bei der Sparkasse. Zunächst seit 1973 bei der Stadtsparkasse Bodenwerder im betriebswirtschaftlichen Bereich, dann bei der Sparkasse Weserbergland bzw. der Sparkasse Hameln-Weserbergland im Grundstücks- und Gebäudemanagement. Als Leiter dieses Bereiches wurde er im November 2017 in den Ruhestand verabschiedet.
„Mit den Ressourcen pfleglich umgehen“
Auf der jüngsten Vorstandssitzung des NFV wurde August Borchers einstimmig zum neuen Vizepräsident Finanzen/Schatzmeister des Verbandes gewählt. Damit tritt der 66-Jährige aus Rühle, einem Ortsteil der Münchhausen-Stadt Bodenwerder (Landkreis Holzminden), die Nachfolge von Hans-Heinrich Hahne (Auetal) an, der im November des vergangenen Jahres sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Sein neues Amt als NFV-Schatzmeister tritt er mit besten Kenntnissen der NFV-Finanzen an, da er seit 2014 der Revisionsstelle angehörte. Mit welchen Zielen hat er seine neue Aufgabe übernommen? „Mir ist wichtig, dass wir uns als ein Verband verstehen und alle an einem Strang ziehen. Insofern ist es mein Wunsch, dass wir transparenter werden“, sagt Borchers.
Für die bessere Transparenz strebt er ein Controlling- und Berichtssystem an, „dass die Kreisvorsitzenden und Kreisschatzmeister einsehen können und mit dem wir einen Vergleich unter den Kreisen hinbekommen.“ Den Abschluss der Umsetzung des Außerordentlichen Haushalts bezeichnet er als eine der vorrangigsten Aufgaben. Er freut sich auf die Herausforderungen der strukturellen Veränderungen im Verband. Insbesondere liegt ihm die Neustrukturierung der Finanzausstattung der Kreise und Bezirke am Herzen. Diese anspruchsvolle Aufgabe beabsichtigt er gemeinsam mit Kreisvorsitzenden, Schatzmeistern und Verwaltung des Verbandes umzusetzen. Über allem steht aber: „Wir müssen mit den Ressourcen pfleglich umgehen, da wir nicht wissen, was nach der Pandemiezeit auf uns zukommt.“