Grünenplan (red). Novum in der Kreisliga Holzminden! Einige Vereine haben vereinzelt versucht ihre Kreisligateams mit Trommeln und Gesängen anzufeuern, wie man es unter anderem bei Hallenturnieren in Nachbarkreisen oder aus Stadien kennt - bei Heimspielen des TuSpo Grünenplan soll dies zur Normalität werden. Die Ultras machen den Sportplatz zur Fankurve!
Eigene Shirts, Fahnen und Trommeln: Die neue Ultragruppe bringt beim TuSpo Grünenplan echte Stadionatmosphäre. Grünenplan. „TuSpo Grünenplan allez!“ – der Ruf hallt über den Sportplatz, Trommeln geben den Rhythmus vor, Fahnen flattern im Wind. Auf der Tribüne geht es lauter zu als auf dem Rasen, wo die Herrenmannschaft des TuSpo gegen Bezirksligaabsteiger TSV Holenberg kämpft. Rund 20 Jugendliche stehen dicht gedrängt, schwenken Banner, klatschen im Takt und feuern unermüdlich an. Szenen, die man sonst eher aus Stadien großer Klubs kennt – doch in Grünenplan hat sich eine eigene Ultragruppe gegründet.
„Wahnsinn, was die Jungs da abziehen – das gibt es so fast gar nicht“, staunt TuSpo-Spieler Maximilian Titz schon während der Partie. „Wenn man auf dem Platz alles reinhaut und dann von der Tribüne so einen Support hört, gibt das direkt ein paar Prozent mehr.“ Die jungen Fans sind hauptsächlich B-Jugendliche aus der JSG Hils. Eigentlich spielen sie seit Sommer als Gastspieler beim MTSV Eschershausen – doch ihr Herz schlägt für den TuSpo Grünenplan, ihren Stammverein. Geprägt wurden sie von Tim Härtel, der sie bis zum Wechsel trainierte und heute selbst beim TuSpo spielt sowie Teil der Spartenleitung ist. „Für uns war klar: Das ist unser Verein, egal wo wir selbst gerade kicken“, erklärt Jan Inselmann. „Und wir wollten etwas machen, das für Stimmung sorgt.“
Die Idee entstand bei einem Heimspiel – schnell war klar: Sie machen was Eigenes. Im Frühjahr bemalten die Jugendlichen im Garten den ersten Banner, improvisiert, aber voller Leidenschaft. „Wir hatten einfach Bock, da gemeinsam was auf die Beine zu stellen“, erzählt Luca Wunstorf. Schon beim nächsten Heimspiel hing der Banner über der Tribüne. „Dann ging’s los: Wir haben angefangen zu singen, zu trommeln – und plötzlich war Stimmung da“, erinnert sich Linus Fersterra. Die Sache sprach sich herum – und die Jungs wollten mehr. Sie sammelten bei Heimspielen Geld, um professionelle Banner und Fahnen drucken zu lassen. „Der Zuspruch war riesig, viele haben sofort was gegeben. Das hat uns echt überwältigt“, berichtet Nico Opitz. Bald flatterten die ersten großen Fahnen im Wind, dazu kamen neue Spruchbänder. Und weil die Gruppe auch optisch sichtbar auftreten wollte, ließen sie eigene Shirts anfertigen – ein weiteres Symbol ihrer Zusammengehörigkeit. Inzwischen stehen rund 20 Jugendliche regelmäßig auf der Tribüne. Ob es einen Capo gibt? „Ja, vielleicht“, sagt Linus Melching lachend. „Aber eigentlich machen wir das zusammen – jeder darf mal anstimmen.“
Für die Herrenmannschaft ist die Unterstützung Gold wert. „Das pusht uns enorm, wenn von der Tribüne so eine Atmosphäre kommt“, betont Trainer Philipp Meyer. Gerade in engen Spielen mache das einen Unterschied. Auch die Spieler wissen die neue Unterstützung zu schätzen. „Wahnsinn, was die Jungs da abziehen – das gibt es so fast gar nicht“, wiederholt Maximilian Titz nach der Partie. „Egal, wie das Spiel ausgeht – die sind immer voll da.“
Das 1:3 gegen Holenberg konnten auch die Gesänge nicht verhindern, doch für die Ultragruppe spielt das keine Rolle. Am Ende bedankt sich die Mannschaft bei den Fans, klatscht hoch zur Tribüne, während die Jungs weiter singen. „Das war erst der Anfang“, kündigt Luca Brunotte an. Neue Banner sind in Arbeit, die Gruppe wächst – und auch eine erste gemeinsame Auswärtsfahrt wird nicht ausgeschlossen. Aus einem improvisierten Banner im Garten ist in wenigen Monaten eine Bewegung geworden. Eine Bewegung, die zeigt, wie stark die Bindung zwischen Jugend und Herrenmannschaft in Grünenplan ist – und wie viel Leidenschaft in einem Dorfverein steckt, wenn Fahnen wehen, Trommeln schlagen und Stimmen im Chor erklingen: „TuSpo Grünenplan allez!“
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