Krimi in Stadtoldendorf: Brennecke-Elf sichert sich in Unterzahl den Klassenerhalt

Stadtoldendorf (mm). In einer Partie, die von der Spannung lebte und viele Höhepunkte bot, gab es für den FC Stadtoldendorf ein erfreuliches Ende. Nach mit der Hand gestoppten 100 Minuten Fußball setzten sich die Homburgstädter, die ab der 60. Minute in Unterzahl agierten, mit 3:2 gegen den SV Bavenstedt II durch. Somit darf die Mannschaft von Werner Brennecke für die nächste Bezirksligasaison planen.

Das Spiel fing für die Hausherren auch gleich gut an. Nach einem Diagonalpass von Kasim Yildiz nahm Niklas Dorf das Spielgerät am Sechzehner an und schloss trocken zum umjubelten 1:0 ins lange Eck ab. SVB-Keeper Torben Wiege war bei diesem Schuss chancenlos. Der SV Bavenstedt II stand tief in der eigenen Hälfte und ließ die Stadtoldendorfer anrennen. Nach zehn Minuten konnten die Gäste das erste Mal in der Offensive Akzente setzen. Eine Flanke von Muhammad Karapinar bekam Marcus Züge jedoch mit dem Kopf nicht richtig gedrückt.

Die nächste gute Gelegenheit des FC Stadtoldendorf folgte in der 17. Spielminute. Mit einer Bogenlampe aus 20 Metern probierte es FC-Kapitän Kasim Yildiz, doch Torben Wiege griff über und legte den Ball über die Latte. Bei einem Standard hatten die Stadtoldendorfer in der 19. Minute Marcus Züge nicht auf dem Schirm, dessen Kopfball über das Tor flog.

In der Folgezeit drückte Stadtoldendorf auf das zweite Tore. Niklas Dorf tankte sich bis zur Grundlinie durch und legte den Ball in den Rückraum der Abwehr auf Gihad El-Wayss, der aus acht Metern zu überhastet über das Tor schoss (19.). Sechs Minuten später kam Gihad El-Wayss nach einer Flanke von Muzaffer Dogan zum Kopfball, doch auch dieser Ball sollte neben das Tor gehen. Nach einer Ecke von Fuat Kazan kam Kasim Yildiz ebenfalls zum Kopfball, der diese Chance nicht verwerten konnte und über das Tor köpfte.

In der 45. Minute sollte es kommen, wie es kommen musste. Nach einem Foulspiel von Mohammed Chaabu an Bavenstedts Hakan Özdemir zeigte der Referee auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Marcus Züge zum aus Sicht der Gäste glücklichen 1:1-Unentschieden. Stadtoldendorf gab sich nicht auf und kam zu einer Dreifachchance. Nach einem Querpass von Achmed El-Wayss scheiterte Fuat Kazan an Keeper Wiege, Niklas Dorf traf den Pfosten und Muzaffer Dogans Schuss konnte im letzten Moment geblockt werden. Somit wurden mit dem Spielstand von 1:1 die Seiten gewechselt.

Die Maßgabe von Stadtoldendorf war auch zu Beginn der zweiten Halbzeit klar. Sie wollten auf das zweite Tor gehen. Klare Chancen sprangen zunächst nicht heraus. So war in der 50. Minute ein Kopfball von Fuat Kazan nach einer Freistoßhereingabe von Artur Kaufmann zu zentral und stellte Keeper Wiege vor keine Schwierigkeiten. Im Gegenzug verwandelte Marcus Züge einen 20 Meter Freistoß zum 1:2 ins kurze Eck. Somit wurde der Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt.

Der FC wollte so schnell wie möglich ausgleichen. Ein 25 Meter Fernschuss von Kasim Yildiz rauschte in der 55. Minute am Bavenstedter Tor vorbei. Auch Innenverteidiger Mohammed Chaabu ging bei Standards mit nach vorne. Bei einem Luftkampf bekam Chaabu, der bereits mit gelb vorgestraft war, den Ball an die Hand. Der Schiedsrichter wertete diese Situation als Versuch mit der Hand ein Tor zu erzielen und stellte ihn mit der gelb-roten Karte vom Platz (60.). Somit waren die Homburgstädter in der letzten halben Stunde in Unterzahl.

Die Mannschaft von Werner Brennecke hatte auf den Platzverweis die richtige Antwort parat. Achmed El-Wayss nahm sich aus 20 Metern ein Herz und traf zum 2:2 in den Winkel (62.). Brennecke setzte wenig später ein Zeichen von Trainerbank und wechselte Burak Sagir und Ex-Trainer David Bisset ein. Diese Einwechslungen hatten sich bereits wenige Augenblicke später bezahlt gemacht. David Bisset wurde in der 67. Minute elfmeterwürdig gefoult. Den fälligen Strafstoß konnte Niklas Dorf jedoch nicht verwerten. SVB-Keeper Torben Wiege lenkte den Ball stark an den Pfosten und hielt die Hildesheimer Mannschaften im Spiel.

Auch in der Folgezeit hinterließ Wiege im Gästetor einen sicheren Eindruck. So war er bei Abschlüssen von Niklas Dorf (72.) und David Bisset (78.) auf dem Posten. Nach einem Zuspiel von Muzaffer Dogan tauchte Patrik Kirschnick vor Keeper Wiege frei auf, der das Eins-gegen-Eins für sich entscheiden konnte (84.). Auch ein 20 Meter Freistoß von Burak Sagir faustete Wiege aus der Gefahrenzone heraus (89.).

Und dann schrieb der Fußball eine Geschichte, die bekanntlich nur der Fußball schreiben kann. In der 90. Spielminute erkämpfte sich Muzaffer Dogan an der Grundlinie den Ball, legte diesen auf den Ex-Trainer David Bisset quer. Bisset hielt den Fuß hin und vollstreckte zum 3:2. Der Jubel kannte auf dem Stadtoldendorfer Sportplatz keine Grenzen mehr. Doch noch war nicht Schluss! Der Schiedsrichter ließ sieben Minuten nachspielen. In der dritten Minute der Nachspielzeit landete ein Schuss von Philipp Iwan auf dem Stadtoldendorfer Tornetz. In der 95. Minute erzielten die Gäste ein Tor, doch dieses wurde aufgrund einer Abseitsentscheidung nicht gegeben. Und dann kam auch noch Glück dazu. Völlig freistehend legte Lennart Gauger das Spielgerät über FC-Torwart Robert Schmidt hinweg aufs Tor, doch dann sprang der Ball vom Pfosten wieder ins Spielfeld. Wenig später folgte der Abpfiff.

„Wir sind in der ersten Halbzeit wohl zu früh in Führung gegangen. Danach haben wir nur noch Querpässe und zu viel lange Bälle gespielt. Nach der blöden gelb-roten Karte musste ich reagieren. Mit der Doppel-Einwechslung von Burak Sagir und David Bisset kam neuer Schwung ins Spiel. Großes Kompliment an die Mannschaft. Wer sich so reinhängt, der hat es auch verdient in der Bezirksliga zu bleiben. Wir haben das Potential und jetzt freue ich mich auf vier Wochen Pause“, war FC-Trainer Werner Brenneck auf seine Mannschaft stolz und nach diesem Kraftakt vor allem auch erleichtert.

Fotos: mm