Barsinghausen (r). Drastische Worte fand Ralph-Uwe Schaffert. „Es ist eine Schweinerei, dass du aufhörst!“, rügte der der Präsident des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) schmunzelnd seinen bisherigen Stellvertreter August-Wilhelm Winsmann zu Beginn der Vollversammlung des NFV-Bezirks Hannover: „Du hast mich schließlich dahin gequatscht, wo ich jetzt bin“, erinnerte Schaffert. „Und sich jetzt einfach zu verdrücken, gefällt mir gar nicht“, unterstrich der Verbandschef unter dem schallenden Gelächter der Delegierten dieses Bezirkstags am Samstag im Barsinghäuser Sporthotel Fuchsbachtal. Doch Winsmanns Entschluss stand schon lange fest – bereits nach dessen Wiederwahl vor gut zweieinhalb Jahren, als der Holzmindener angekündigt hatte, dass dies seine letzte Amtsperiode sei und er dann nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze Bezirks nicht wieder kandidieren wolle.
Schaffert dankte seinem „immer offenen, ehrlichen und loyalen“ Kollegen und räumte ein: „Wir waren nicht immer einer Meinung, aber das ist auch gut so, denn Reibung erzeugt Wärme.“ Warmen Applaus spendierten „Auwi“ die Abgesandten und Ehrengäste. Weil der 69-Jährige darauf sichtlich bewegt reagierte und um Fassung rang, überließ er seine „letzten Worte“ dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Thorsten Schuschel. „Es war mir eine Ehre, für euch tätig gewesen sein zu dürfen“, las Schuschel aus Winsmanns Rede. Das Schönste und Beste daran sei, „so viele Freunde rund um den Fußball gefunden zu haben“. Der nun ehemalige Vorsitzende versprach ein Wiedersehen auf den Plätzen der Region: „Der Fußball wird weiter meine große Leidenschaft bleiben!“ Für die dann noch verbleibende Zeit schenkten ihm seine Kollegen aus den Gremien einen Schaukelstuhl samt Widmung „für Deine Veranda zu Hause“, erklärte Schuschel.
Neben vielen weiteren Aufmerksamkeiten dankten ihm die Delegierten mit der geschlossenen Wahl zum Ehrenvorsitzenden des Bezirks, worauf der Familienvater abermals sehr gerührt reagierte. Diese Abfrage zählte zu den ersten offiziellen Handlungen von Jens Grützmacher, der nun an der Spitze des Bezirks steht. Wie alle anderen Wahlen und Beschlüsse war auch dieses Votum einstimmig über die Bühne gegangen. „Ich danke euch für euer Vertrauen“, betonte der Rechtsanwalt, der gleichzeitig seinen Posten als Chef des Kreises „Region Hannover“ an seine bisherige Stellvertreterin Simone Wehner abgab. „Denn ich kann als Bezirksvorsitzender nicht alle Kreise vertreten – und meinen Kreis ein bisschen mehr“, erläuterte der Hannoveraner. Zugleich freute sich der 52-Jährige auf die neuen Aufgaben im Bezirk – und dass er dort nun in Person von Andreas Henze weiterhin einen Stellvertreter an seiner Seite hat. Der einhellig neu ins Amt gewählte Bassumer leitet seit 2014 den Fußballkreis Diepholz. Grützmacher dankte den übrigen Mitgliedern des Bezirksvorstands, „die die Idee gut fanden, mich für dieses Amt zu fragen“.
Zu jenem Gremium gehören nach den Wahlen wie bisher Schatzmeister Henning Stille, Thorsten Schuschel als Vorsitzender des Spielausschusses, Thomas Rüdiger als Chef des Schiedsrichter-Ausschusses und Cord Krüger als Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Seit Samstag auch offiziell Vorsitzender des Sportgerichts ist Karsten Buchholz, der diese Aufgabe bereits während der jüngsten Wahlperiode von Denise Thaddey übernommen hatte. Die damals auf eigenen Wunsch ausgeschiedene Hannoveranerin bekam zum Dank ein Geschenk – ebenso wie Carsten Fistler, der sich aus dem Schiedsrichterausschuss zurückzog, und Herbert Schaper, der den Jugendausschuss verließ. Deutlich schwerer zu schleppen hatte Christian Münzberg, der nach 13 Jahren als Vorsitzender des Bezirksjugendausschusses nicht wieder kandidierte. Die Versammlung wählte ihn zum Ehrenmitglied, Winsmann dankte ihm mit Urkunde und einem Präsentkorb für die „hervorragende Arbeit zum Wohle unserer Jugend“ und würdigte ihn als „überaus loyalen Mitarbeiter“. Die Nachfolge des Hannoveraners tritt der bisherige Ausschuss-Schriftführer und C-Junioren-Staffelleiter Wolfgang Starke an.
Foto und Text: Cord Krüger
