Hameln (red). Mit leeren Händen kehrten die B-Junioren von Trainer Sören Eilers vom Gastspiel beim Spitzenreiter in Hameln zurück. Die ärgerliche 1:3-Niederlage hatte ihre Ursache aber weder in der Leistung des Tabellenführers noch in der Leistung des Tabellenzweiten aus Holzminden, sondern vielmehr in höchst dubiosen Entscheidungen des Schiedsrichters Mundadi-Orlly Katunda, der ebenfalls aus Hameln kommt. Warum bei einem Spitzenspiel um die Meisterschaft ein Schiedsrichter angesetzt wird, der ebenso wie der Tabellenführer direkt aus Hameln kommt und nicht aus dem Umland, ist nur schwer nachzuvollziehen.
Die Ausgangsposition vor dem Spiel war klar. Die JSG Hameln-Land würde bereits mit einem Unentschieden die vorzeitige Meisterschaft feiern, Holzminden könnte mit einem Sieg mit mindestens drei Toren Unterschied den Tabellenführer theoretisch noch abfangen, da der direkte Vergleich und nicht das Torverhältnis entscheidet. Entsprechend offensiv hatte das Trainergespann Sören Eilers und Mats Lüttmann die Mannschaft im 4-4-3-System aufgestellt. Zunächst entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für Hameln und die Tormaschinerie schlug in der 13. Minute erstmals zu. Den 80. Saisontreffer Hamelns erzielte Ahmet Kaya, Holzmindens Keeper Paul Grupe hatte keine Abwehrmöglichkeit. Holzminden steckte aber nicht auf und drückte Hameln mehr in die eigene Hälfte, sodass folgerichtig Paul Kösel in der 37. Spielminute den verdienten Ausgleich erzielen konnte.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wollte Hameln für die Entscheidung sorgen und setzte sich auch körperlich intensiver ein, was zunächst Kapitän Mats Lindner und später Luisa Siebrecht zu spüren bekamen, die beide verletzt ausgewechselt werden mussten. Beide Aktionen der Hamelner blieben ungeahndet. In dieser Drangphase hatte Holzminden dennoch die beste Chance zur Führung. Alper Akdemir setzte sich bei einem Konter energisch durch, lief allein auf den Torwart zu und ließ seinem Gegenspieler im Laufduell keine Chance. Dieser brachte Alper dann durch Halten und mehrfaches Nachfassen kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall. Trotz der glasklaren Notbremse entschied Schiedsrichter Katunda neben dem fälligen Freistoß nur auf eine Verwarnung anstatt des einzig möglichen Platzverweises. Ein spielentscheidender Regelverstoß des Schiedsrichters. Direkt in der Folge hatte zunächst Hameln eine Großchance mit drei Torschüssen innerhalb des Strafraums, die die Holzmindener Abwehr mit tollem Einsatz abwehrte, im Gegenzug war Paul Kösel nach Pass von Lennard Ebert durch, auch sein Torschuss wurde im letzten Moment noch abgegrätscht.
Danach drängte Hameln den Gast minutenlang in die eigene Abwehr und kam in der 64. Minute zum Führungstreffer. Ein Holzmindener Konter wurde abgefangen, die Abwehr war bereits aufgerückt, sodass Hamelns Stürmer Ördek freistehend zum 2:1 einschieben konnte. Zwei Minuten später hatte Hamelns Topstürmer Julian David, der bereits 33 Ligatreffer erzielt hat, die Entscheidung auf dem Fuß. Nach einem Ballverlust Holzmindens im Mittelfeld tauchte er frei vor Torwart Paul Grupe auf, schob den Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei.
Für die Entscheidung sorgte dann der Schiedsrichter mit einem nicht mehr nachvollziehbaren Elfmeterpfiff in der 71. Minute. Mats Lindner hatte sich fair und ohne Körperkontakt im eigenen Strafraum den Ball erkämpft, auch Hameln hatte kein Foulspiel erkannt oder reklamiert. Gekrönt wurde diese Entscheidung dann noch mit der Roten Karte für Malek Omairat wegen einer angeblichen Beleidigung, die sonst kein Umstehender gehört hat. Julian David nahm dieses Geschenk an und verwandelte den Strafstoß zum Endstand von 3:1. Holzminden zeigte die restlichen 9 Minuten gute Moral und versuchte trotz Unterzahl noch, zumindest einen Punkt mit nach Hause zu nehmen, was jedoch nicht mehr gelang.
Anschließend konnte Hameln zu Recht die Meisterschaft feiern, die JSG Hameln-Land war das beste Team der Liga mit nur einer Niederlage und bislang 16 Siegen, den meisten geschossenen Toren (83) und der besten Abwehr (13 Gegentore). Der heutige Sieg war allerdings Resultat massiver Fehlentscheidungen zum Nachteil von Holzminden, was selbst den Hamelner Trainern offensichtlich unangenehm war. Holzminden will jetzt am letzten Spieltag am 15.06.2019 um 14 Uhr die Vizemeisterschaft sichern, wozu zumindest ein Unentschieden gegen den Tabellendritten Bad Pyrmont ausreicht.
Paul Grupe - Kerim Sagir, Marlon Djak, Luisa Siebrecht (54. Jannik Denecke), Anton Lüttmann (41. Luisa Oerke) - Lennard Ebert, Mats Lindner (51. Lüttmann) , Malek Omairat, Paul Kösel - Alper Akdemir, Magnus Hille (69. David Liebrecht)
Fotos: SV06 Holzminden