Holenberg (mm). Vor etwas mehr als einem Jahr ist Leon Fechner vom TSV Havelse zur Mannschaft der JSG Forstbachtal dazugestoßen. Das Vertrauen, das ihm Coach Daniel Schmidtmann schenkte, der bei der Bekanntgabe gar nicht aus dem Schwärmen herausgekommen ist, zahlte Fechner mit zwölf, teils entscheidenden Toren zurück und trug somit maßgeblich zur B-Junioren Bezirksligameisterschaft bei.

Im Gespräch mit der Redaktion blickt Fechner auf seine Zeit beim TSV Havelse zurück und berichtet von Begegnungen gegen das Dortmunder Wunderkind Youssoufa Moukoko, der zu dem Zeitpunkt noch beim FC St. Pauli spielte. Zudem verrät er was seine Mannschaft aus dem Forstbachtal ausmacht.

Redaktion: "Wo hast du angefangen Fußball zu spielen? Wo hast du in der Jugend gespielt?"

Leon: "Ich habe mit drei Jahren bei der SG Lenne/Wangelnstedt angefangen. Detlef Krause war mein erster Trainer. Mit sechs Jahren bin ich dann zum MTV Bevern gewechselt, wo ich unter Bastian Meyer gespielt habe. Nach zwei Jahren bin ich dann zum ersten Mal zur JSG Forstbachtal gewechselt. Dort habe ich dann eineinhalb Jahre unter Gero Wessel gespielt. Wir haben als E-Junioren das Triple geholt. Wiederum eineinhalb Jahre habe ich beim SV06 Holzminden verbracht. Als D-Junioren haben wir unter Klaus Kowalski ebenfalls das Triple geholt. Dann folgte mein Wechsel zum TSV Havelse."

Redaktion: "Hast du in der Holzmindener Kreisauswahl und im Stützpunkt Holzminden/Hameln-Pyrmont gespielt?"

Leon: "Ich habe sowohl für die Kreisauswahl Holzminden als auch für den Stützpunkt Holzminden/Hameln-Pyrmont gespielt, wo auch die Wessel-Brüder und Joel Mely aus meiner aktuellen Mannschaft gespielt haben. Beim Stützpunkt waren Werner Brennecke und Jens Günther meine Trainer. Dort habe ich auch Elias Beck (Hannover 96 U19) und Luis Ortmann (SC Paderborn) kennengelernt."

Redaktion: "Wie kam dein Wechsel nach Havelse zu Stande. In welchen Ligen hast in den Jugendjahrgängen gespielt? War es schwierig sich dort Jahr zu Jahr durchzusetzen?"

Leon: "Meine Mutter hat erfahren, dass der TSV Havelse ein Sichtungstraining anbietet, an dem ich dann schließlich auch teilgenommen habe. Ich wollte einfach fußballerisch weiterkommen und wurde schließlich auch angenommen. Ich habe insgesamt vier Spielzeiten in Havelse verbracht. Mit der U14 habe ich in der Bezirksliga, mit der U15 in der Regionalliga (höchste Jugendklasse), mit der U16 in der Landesliga und mit der U17 in der Regionalliga gespielt. Ich habe dort jede Saison einen neuen Trainer bekommen, sodass man sich jedes Jahr auf Neue beweisen musste."

Redaktion: "Wo wurdest du dort eingesetzt und wer war der wohl beste Spieler gegen den du angetreten bist?"

Leon: "Ich wurde zwei Jahre in der Offensive, aber auch eine zeitlang als Außenverteidiger eingesetzt. Der beste Spieler war das Dortmunder Wunderkind Youssoufa Moukoko, der zudem Zeitpunkt in der U15 des FC St. Pauli gespielt hat (2015). Er hat in beiden Spielen gegen uns insgesamt drei Tore geschossen. Schon damals hat er 26 Saisontore erzielt und ist mit zehn Toren Vorsprung Torschützenkönig geworden. Er war das Toptalent."

Redaktion: "Wie oft war dort Training und wann wurdest du von deinen Eltern spätestens abgeholt? Zu welchem Spielort bist du am längsten angereist?"

Leon: "Wir haben drei - viermal die Woche trainiert. Manchmal wurde ich von meinen Eltern erst um 22 Uhr vom Training abgeholt, denen ich auf diesem Weg nochmal ganz herzlich dafür danken möchte. Auch mein Opa ist viel gefahren, ihm danke ich sehr. Sie haben mich unterstützt und immer wieder neu motiviert. Zu den Auswärtsspielen sind wir mit Kleinbussen gefahren. Unsere längste Fahrt war nach Flensburg. Wir waren 3,5 Stunden unterwegs und sind einen Tag vorher schon angereist, da das Spiel bereits um 11 Uhr war."

Redaktion: "Wie blickst du auf deine Zeit in Havelse zurück. Welches war dein bestes Spiel?"

Leon: "Die Zeit hat mein Leben geprägt. Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Wir haben in der U15 Regionalliga teilweise vor 300 - 400 Zuschauern gespielt. Ein ganz besonderes Highlight war, dass ich einmal auch im Stadion von Havelse spielen durfte, ansonsten haben wir unsere Heimspiel auf den Nebenplätzen ausgetragen. Zudem war es immer wieder schön auf den Plätzen von den Nachwuchsleistungszentren von Bremen oder Hannover zu spielen. Wenn ich's könnte, ich würde es wieder so machen. Mein bestes Spiel war ein Testspiel in der Rückrundenvorbereitung 2015, als ich gegen Langenhagen in einem Spiel sieben Tore geschossen habe."

Leon Fechner sucht seinen Mitspieler.

Redaktion: "Warum bist du zu Beginn der Saison 2017/2018 zurück ins Forstbachtal gewechselt?"

Leon: "Aus schulischen und zeitlichen Gründen habe ich dann meine Zelte in Havelse abgebrochen. Ich habe mich letztlich für Forstbachtal wegen der vielen Schulfreunde und der Tatsache, dass ich bei einer Mannschaft im Landkreis Holzminden spielen wollte, entschieden. Jetzt habe ich kurze Wege zum Training und kann mich perfekt aufs Abitur konzentrieren. Die Entscheidung habe ich nicht bereut. Ich fühle mich wohl und es macht richtig Spaß mit den Jungs zu spielen." 

Redaktion: "Bist du mit der Erwartung Meister zu werden ins Forstbachtal gekommen? Was hat euch in der letzten Saison ausgezeichnet?"

Leon: "Ich konnte das nicht richtig einschätzen. Als wir dann zur Halbserie Tabellenführer waren, war es auch mein Ziel. Unsere Gemeinschaft, die Einsatzbereitschaft und die gute Taktik von Coach Daniel Schmidtmann zeichnen uns. Jeder kämpft für jeden und Daniel investiert sehr viel Zeit und kennt einfach die Gegner."

Redaktion: "Wie schätzt du das Niveau der Bezirksliga ein und an welches Spiel der abgelaufenen Spielzeit blickst du noch gerne zurück?"

Leon: "Ich muss sagen, dass ich das Niveau schon schlechter eingeschätzt haben. Ich habe drei Ligen höher gespielt und empfinde das Niveau für eine Bezirksliga hoch. In jedem Spiel muss an die Leistungsgrenze gehen. Gerne denk ich noch an den 4:1-Sieg gegen die JSG Halvestorf zurück, bei dem ich drei Tore geschossen habe."

Redaktion: "Durch deine Ausbildung beim TSV Havelse lastet in der Bezirksliga auch ein Leistungsdruck auf deinen Schultern. Wie gehst du damit um?"

Leon: "Da ich eine hohe Selbsterwartung habe, ist das für mich kein Problem. Ich selbst bin mein größter Kritiker und ärgere mich über jede Auswechslung."

Redaktion: "Ihr knüpft an die Leistungen der Vorsaison als hauptsächlich jüngerer Jahrgang an. Hast du damit gerechnet?"

Leon: "Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass wir uns im Mittelfeld der Tabelle aufhalten werden. Ich denke aber, dass wir gerade durch die Vorbereitung, in der wir auch gegen Herrenmannschaft gespielt haben, robuster in unserer Spielweise geworden sind und uns unsere Eingespieltheit entgegenkommt. Wir wissen wie wir die Stärken des anderen einsetzen können. Gegen Halvestorf war es schade, dass wir viele Stammspieler ersetzen mussten und so unsere einzige Niederlage einstecken mussten."

Redaktion: "Eure Meisterschaft habt ihr oft gefeiert. Auch die Mannschaftsfahrt zum Turnier bei Barcelona war sicherlich ein Highlight. Wie war es im Camp Nou?"

Leon: "Das war ein überwältigender Moment. Wir sind durch den Spielertunnel aufs Spielfeld gegangen und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sowas sieht man nicht überall. Ich hätte schon Bock gehabt mir einen Ball zu nehmen und auf dem Rasen zu kicken."

Leon Fechner mit seiner Mannschaft im Camp Nou

Redaktion: "Nun geht's auch für euch mit den Futsal-Bezirksmeisterschaften los. Welche Ziele habt ihr dort?"

Leon: "Wir geben alles, auch wenn es gegen die Landesligisten geht. Unser Fokus liegt aber weiter auf der Liga."

Redaktion: "Auch beim Fankurven-Cup seid ihr wieder vertreten. Wir sehr freust du dich auf das Hallenturnier?"

Leon: "Im letzten Jahr hat mir das Kleinfeldturnier sehr gut gefallen. Ich freue mich schon sehr, dass wir diesmal auch bei den Herrenmannschaften mitmischen dürfen."

Redaktion: "Welche Ziele hast du mit der Mannschaft und du persönlich für die Rückrunde?"

Leon: "Unser Ziel ist die TOP 3. Ich habe in der Hinrunde viel mit Beschwerden in der Leiste gespielt. Ich hatte gedacht, dass es eine Leistenzerrung ist. Der Arzt stellt jedoch einen Leistenbruch fest, der mich außer Gefecht setze. Ich warte immernoch auf mein erstes Saisontor. Das möchte ich zu Beginn der Rückrunde dann doch frühzeitig machen und der Mannschaft weiterhelfen." 

Redaktion: "Mit 17 schaut man sicherlich auch in den Herrenbereich. Wo möchtest du im Herrenbereich spielen?"

Leon: "Für mich ist das derzeit schwer zu sagen. Mein Fokus liegt auf der A Jugend Bezirksliga und auf dem Abi. Ich schaue von Jahr zu Jahr und weiß auch noch nicht, wo ich nach dem Abi lande. Es wäre aber schon schön höher als in der Bezirksliga zu spielen."

Redaktion: "Mit 1,70 m bist du nicht der größte, aber hast sehr viel Durchsetzungsvermögen. Hast du ein Idol?"

Leon: "Mein Idol ist Xherdan Shaqiri. Er ist wie ich nur 1,70 m groß und setzt sich auf den Außen immer wieder stark durch. So wie er wollt ich auch mal werden."

Fotos: mm / JSG Forstbachtal